Basis

Die folgenden Punkte beschreiben die Annahmen und Prinzipien die dem  Prozess der Alexander-Technik zu Grunde liegen.

Ganzheitlichkeit​

Die Alexander-Technik beruht auf der Grundannahme, dass psychische und körperliche Prozesse im menschlichen Organismus untrennbar voneinander wirken. Die eigene körperliche und psychische Funktionsfähigkeit hängt folglich direkt damit zusammen, wie man mit sich selbst umgeht. Denken und Fühlen beeinflussen den Gebrauch des Körpers. Umgekehrt wirkt sich der körperliche Zustand auf das emotionale Befinden aus.

Gesamtkoordination und Balance

Die erste Reaktion auf Stress oder Angst besteht häufig darin, die Nackenmuskulatur anzuspannen und den Kopf in den Nacken zu ziehen. Für eine gute Gesamtkoordination ist aber die freie Balance des Kopfes auf der Wirbelsäule entscheidend. Das daraus resultierende dynamische Verhältnis von Kopf, Hals und Rumpf bildet die Grundlage um die Gliedmaßen zu integrieren. So können sie möglichst leicht und frei ihre jeweiligen Aufgaben erfüllen. Kurz nachdem sie Stehen und Gehen gelernt haben, sind kleine Kinder ein gutes Beispiel für eine solche gute Gesamtkoordination. Im Laufe des Lebens verlieren die meisten Menschen diese gut balancierte, dynamische Koordination durch stundenlanges Sitzen in der Schule oder bei der Arbeit. Emotionaler Stress, Leistungsdruck und der Versuch alles so schnell wie möglich richtig zu machen, tragen zu dieser Entwicklung bei.

Indirekte Herangehensweise

Das Loslassen und Weglassen von überflüssiger muskulärer Anspannung erreicht man nicht indem man etwas tut, sondern indem man aufhört etwas zu tun. Diese indirekte Herangehensweise unterscheidet die Alexander-Technik von anderen Methoden. Das ursprünglich gewünschte Ergebnis (eine gute Haltung, Schmerzfreiheit oder fließende Bewegungen) ergibt sich dann einfach nebenbei. Lernen bedeutet in  der allgemein verbreiteten Vorstellung häufig, sich anzustrengen etwas „richtig zu machen“. Im Gegensatz dazu entdeckt man im Lernprozess mit der Alexander-Technik, was man alles sein lassen kann. Eine dynamische Balance und fließende Bewegungen stellen sich ein, wenn man aufhört die natürliche Koordination zu stören.

Zielfixiertheit aufgeben und sich dem Prozess widmen

Jeder Mensch hat wahrscheinlich den Wunsch seine Ziele mit geringem Einsatz auf dem direktesten und kürzesten Weg zu erreichen. Mit der Alexander-Technik wird hingegen der Fokus darauf gelegt, sich kontinuierlich um den Prozess oder Weg zu kümmern. Man erreicht so das Ziel letztlich wie nebenbei. In jedem Moment stellt sich dabei die Frage, was die aktuelle Situation erfordert. Wie man dem jeweiligen Ziel näher kommen kann, während man unterwegs gut für sich sorgt und es dadurch in einer guten körperlichen und psychischen Verfassung erreicht. Durch diese Aufmerksamkeit für den Prozess entsteht eine Flexibilität,  wenn notwendig, das ursprüngliche Ziel  anzupassen oder zu verändern.

Offenheit für das Unbekannte und Unerwartete

Jeder hat bewusste und unbewusste Vorstellungen von einer „guten Haltung“ oder wie Bewegungen funktionieren und sich idealerweise anfühlen sollen.  Diese subjektiven Vorstellungen und Erwartungen wurden durch bisherige Erfahrungen geformt. Solange du sie nicht in Frage stellst, begrenzen sie dein  Potential überraschende, neue Erfahrungen von Koordination und Leichtigkeit zu machen. Um eine neue Erfahrungen zu machen, benötigst du Offenheit etwas völlig Unerwartetes und Unbekanntes zu erleben.

Sinneswahrnehmung präzisieren

Die Sinneswahrnehmung besteht aus den aufgenommenen rohen sensorischen Informationen sowie deren anschließender Verarbeitung und Interpretation im Gehirn. So wie man einen unangenehmen Geruch nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmt, werden auch unsere permanent vorhandenen muskulären Anspannungsmuster ausgeblendet. Deine Gewohnheiten fühlen sich deshalb für dich richtig und normal an, während eine neue Koordination möglicherweise zunächst fremd, ungewohnt oder vielleicht sogar beängstigend, falsch und instabil erscheinen kann. Wenn du eine Veränderung erreichen möchtest, kannst du deiner Sinneswahrnehmung zunächst nicht vertrauen, denn sie ist vergleichbar mit einem schlecht kalibrierten Kompass. Sie wird dich immer wieder zum Gewohnten und Vertrauten zurückführen. Im Prozess der Alexander-Technik wird die Sinneswahrnehmung im Laufe der Zeit präziser und verlässlicher. Allmählich rücken deine Wahrnehmung und die Realität dessen, was und wie du etwas tust, näher zusammen.

Prozess

Er ist das Werkzeug, mithilfe dessen jede Aktivität und Situation betrachtet werden kann. Im Alexander-Technik Unterricht wird er anhand einfacher, alltäglicher Aktivitäten geübt und erforscht. 

Der Prozess verläuft nicht unbedingt linear, sondern wie ein Kreislauf oder eine Spirale, dessen Ergebnis graduelle Veränderungen sind. Nach und nach dringt man in immer tiefere Schichten von muskulären und emotionalen Gewohnheiten vor und erreicht immer mehr bewusste Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit.

Stimulus

Die Definition eines Stimulus wird in der Alexander-Technik sehr weit gefasst. Ein Stimulus veranlasst uns zu reagieren und umfasst letztlich alle Situationen, zu denen wir eine Haltung einnehmen müssen, wie zum Beispiel: ein Objekt, eine Person und was sie sagt oder tut, die eigenen Gedanken und Bewertungen einer Situation, oder das Klingeln des Smartphones oder der Türklingel.

Innehalten und bewusstes Stoppen gewohnter Reaktionsmuster

Der erste Schritt im Prozess der Alexander-Technik besteht darin, deine alten gewohnheitsmäßigen Reaktionen wahrzunehmen und dann bewusst zu stoppen. Dadurch eröffnet sich ein Entscheidungsspielraum, für neue Handlungs- und Reaktionsmöglichkeiten. Reaktionen und Gewohnheiten werden dabei sehr weit definiert und beziehen sich insbesondere auf mentale, emotionale und muskuläre Muster. 

Gedankliche Ausrichtung

Indem du deine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf Verbindungen in deinem Körper und den Raum um dich herum lenkst, kannst du dich bewusst in deinem Körper und im Raum ausrichten.  Dadurch verhinderst du präventiv, deiner unpräzisen Sinneswahrnehmung zu folgen und in deine gewohnten Muster zurückzufallen. Du kultivierst die Fähigkeit, ein weites und offenes Aufmerksamkeitsfeld aufrechtzuerhalten, anstatt dich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren und alles andere auszublenden. Während du fokussiert am PC arbeitest, könntest du zum Beispiel gleichzeitig den Raum um dich herum wahrnehmen und wie du gerade mit deinem Körper umgehst.

Bewusste Entscheidung

Durch Innehalten und Stoppen der gewohnten Reaktionsmuster entsteht die Möglichkeit sich bewusst zu entscheiden wie man reagieren möchte. Das beinhaltet die Optionen gar nicht zu reagieren, wie immer zu reagieren oder neu und anders zu reagieren. Diese bewussten Entscheidungen  bergen das Potential für nachhaltige Veränderungen.

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